Hyparschale Magdeburg
Die Magdeburger Hyparschale wurde 1969 als eine von etwa 74 von Ulrich Müther gebauten Schalenbauten in der DDR realisiert. Seit dem Abriss der Großgaststätte Ahornblatt in Berlin ist sie das größte noch erhaltene Schalendach des Binzer Bauingenieurs. Nach langem Leerstand und dank diverser Rettungsinitiativen wurde sie von 2019 bis 2024 und mit besonderem Augenmerk auf die innenräumliche Wirkung des Schalendachs von gmp saniert.
Die Betonschale aus vier hyperbolischen Paraboloiden, vier regelmäßig doppelt gekrümmten Flächen, die sowohl Hyperbel, also auch Parabel sind, kann als organische Architektur der Moderne gelesen werden. Die Hyparschale, ein beliebter Magdeburger Treffpunkt zu DDR-Zeiten, lässt sich einerseits in den Trend von international gebauten hyperbolischen Paraboloiden seit den 1950er Jahren, wie beispielsweise von Félix Candela, einordnen, obwohl sie andererseits ein organisches und futuristisches Gegenstück zur Architektur der DDR darstellt.
Nach fast 20-jährigem Leerstand war sie stark verfallen, und obwohl die Hyparschale seit 1998 unter Denkmalschutz steht, war sie in den 2000er Jahren vom Abriss bedroht. Unter anderem durch eine Bürgerinitiative und einen überparteilichen Magdeburger Verein, wurde dieser verhindert und 2018, durch den Oberbürgermeister, den Leiter des kommunalen Gebäudemanagements der Stadt Magdeburg und nach Zustimmung des Stadtrats beschlossen, eine vollständige Sanierung und den Innenausbau der Hyparschale vorzunehmen.
„Der neue Innenraum erhält seinen besonderen Ausdruck zum einen durch den eindrucksvollen Schwung des Daches und die Lichtführung. Zum anderen haben wir eine Vielzahl von Details entwickelt, die zeitgemäßen Minimalismus mit handwerklicher Präzision verbinden. Diesem Anspruch wird auch der in unserem Büro entworfene Drücker FSB 1244 mit seiner reduzierten Form und angenehmen Haptik gerecht.“ sagt Christian Hellmund, Partner bei gmp
Die Wahl fiel auf gmp, von denen sich Doris Schäffler und Stephan Schütz bereits mit dem Bau des Neuen Tempodroms in Berlin, bekannt für seine expressive und sich auf vorherige Zeltkonstruktionen beziehende Dachform, ausgezeichnet hatten.
Die Mehrzweckhalle wird heute als multifunktionalen Veranstaltungs- und Ausstellungsort genutzt und von der stadteigenen Messe- und Veranstaltungsgesellschaft Magdeburg GmbH betrieben.
Es ist nicht zuletzt die Entscheidung gegen einen Verkauf der Hyparschale an private Investoren, der gesichert hat, dass sie denkmalgerecht saniert werden und damit ein wesentliches Baudenkmal der Stadt Magdeburg erhalten werden konnte.
Die Hyparschale bildet ein Ensemble mit der Magdeburger Stadthalle, die ebenfalls von gmp saniert wird und 2025 fertiggestellt werden soll. In beiden Objekten ist FSB 1244, die eigens von gmp für die Kunsthalle Mannheim entworfene Produktfamilie, verbaut – in der gläsernen Hyparschale in Edelstahl, in der klinkernen Stadthalle in Bronze.
Weitere Projekte finden Sie auf unserer Internetseite.