Revitalisierung Pacellistraße, München
Oliv Architekten setzen die Revitalisierung des Bayerischen Kunstgewerbevereins im Münchner Kreuzviertel um. Im Erdgeschoss betreibt der BKV ein Ladengeschäft und die Galerie für Angewandte Kunst. In den fünf Obergeschossen befinden sich vermietbare Büroflächen, welche einer Neustrukturierung bedürfen. Im Vorfeld des Entwurfs wurden verschiedene Nutzungsmöglichkeiten und Potentiale des Gebäudes untersucht.
Schon 1878 errichtet der Bayerische Kunstgewerbeverein ein Vereinsheim in der Pfandhausstraße (heute Pacellistraße). In der Nachkriegszeit wird das Gebäude neu erbaut (Baujahr 1954), entsprechend dem heutigen Erscheinungsbild. Oliv Architekten planen eine behutsame Sanierung der Fassade, welche sich in das geschützte Ensemble einfügt.
Die Galerie und das Ladengeschäft des Bayerischen Kunstgewerbevereins erhalten ein neues Gesicht. Fenster und Sonnenschutz werden erneuert und verbinden so auf gestalterischer Ebene die beiden Häuser Pacelli 6 und Pacelli 8. Aufgrund der neuen Beschilderung, auf Basis des grafischen Erscheinungsbildes, erhält der Bayerische Kunstgewerbeverein mehr Präsenz im öffentlichen Raum. Die Pacellipassage erstrahlt in neuem Glanz, die Gestaltung mit hellem Auerkalk – eine Ergänzung der bestehenden Natursteinverkleidung des Erdgeschosses – und eleganten geometrischen Versprüngen bildet ein zeitgenössisches architektonisches Kleinod. Ein neuer inszenierter Einblick in die Galerie für Angewandte Kunst wertet sowohl die Passage als auch den Ausstellungraums im Inneren auf. Der ehemals biedere Durchgang gibt sich mit der neuen Materialität und einem neuen Beleuchtungskonzept als einladender, freundlicher Ort. Bauzeitliche Elemente aus den 1950er Jahren, wie die schwere Eingangstür mit stilvoller Metallornamentik und das filigrane Gittertor, korrespondieren mit der neuen Architektur.
Die fünf Obergeschosse werden komplett entkernt und sämtliche Haustechnik erneuert. Die Räume zum Innenhof werden mit bodentiefen Fenstern aufgewertet. Besonders hervorzuheben sind die Flächen in der Beletage und im sechsten Obergeschoss, ein französischer Balkon bzw. eine umlaufende Terrasse ermöglichen einen exklusiven Ausblick auf das historische Altstadtensemble. Auch im Treppenhaus bilden Neu und Alt eine harmonische Einheit. Der außergewöhnliche Terrazzoboden wird freigelegt und neue Türen aus Eiche ergänzen die Farbakzente aus Grau- und Bronzetönen. Die ca. 2.600 m² Büroflächen in zentralster Lage sind nun Heimat für einen Coworking Anbieter.
Projektbeschreibung
1954 errichtet der Bayerische Kunstgewerbeverein sein Vereinshaus neu. Die Revitalisierung Pacellistr. 6-8 umfasst die Fassade, die Erneuerung der Werbeanlage und die Neugestaltung der Pacellipassage. Das Gebäude Nr.6 erfährt zudem eine Kernsanierung der Bürogeschosse und des Treppenhauses.
Erläuterungen zu Konstruktion, Materialität, Kosten, Freianlagen
Die Gestaltung der Pacellipassage mit hellem Auerkalk ist eine zeitgenössiche Weiterführung der bestehenden Natursteinverkleidung des Erdgeschosses. Bauzeitliche Elemente aus den 1950er Jahren, wie die schwere Eingangstür mit Metallornamentik, das filigrane Gittertor und der spezielle Terrazzo Belag im Treppenhaus werden aufgearbeitet und integriert. Typographie und Material der neuen Beschilderung fügen sich in das Konzept.
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Leistungen
Sanierung und Ertüchtigung der Gebäudesubstanz,
Neugestaltung der Fassade unter Berücksichtigung des Ensembleschutzes und der Denkmalnähe,
Generalplanung, LP 1 – 8 -
Standort
Pacellistraße 6 – 8, München -
Planungszeit und Bauzeit 2017 – 2020
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Fertigstellung Januar 2020
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Brutto-Geschossfläche ca. 2.600 m²
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Bauherr Bayerischer Kunstgewerbeverein