Neuapostolische Kirche in Überlingen
Lage des Objektes: Überlingen
Realisierungszeitraum: 2017-2018
Bauherr: Neuapostolische Kirche Süddeutschland K.d.ö.R.
Architekten:
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LPH 1-5
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Reichel Schlaier Architekten GmbH Freie Architekten BDA, Stuttgart mit Sebastian Wockenfuss, Stuttgart
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LPH 6-9
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architekturlokal selbach I kneer & partner, Ravensburg
Landschaftsplanung: Jedamzik und Partner
Fotos: Brigida González
Tragwerksplanung: Pfefferkorn Ingenieure
Tragwerksplanung: Holzbau: Kutruff Ingenieure
Prüfstatik: Ingenieurbüro Blaß und Eberhard
Gebäudetechnik: Ingenieurbüro Rolf Witschard
Elektrotechnik Licht: Ingenieure Bamberger
Bauphysik: Ingenieurbüro Horstmann und Berger
Glasfassade: Schüco International KG
Sonnenschutz: WAREMA Renkhoff SE
Schindelfassade: Cedral Etex Germany Exteriors GmbH
Schlicht und zurückhaltend waren die Kirchengebäude der Neuapostolischen Gemeinden früher. Nur das Kirchensignet, ein Kreuz vor der aufgehenden Sonne verriet, dass es sich bei den unauffälligen Bauten um Gotteshäuser handelte.
In den letzten Jahren wurden zahlreiche Kirchenneubauten der Glaubensgemeinschaft errichtet, die sich von den bestehenden Gebäuden deutlich unterscheiden.
Selbstbewusste Gebäude entstanden, die sowohl die Bedeutung des Bautypus als erkennbare Stadtbausteine widerspiegeln, als auch durch einladende Gesten in den Fassaden und schöne Vorplätze das Gemeindeleben am Ort sichtbar werden lassen.
Die Aufträge für die Gestaltung der Kirchenneubauten werden jetzt über Mehrfachbeauftragungen entschieden. Für den Neubau der Neuapostolischen Kirche in Überlingen konnte sich der Entwurf des Stuttgarter Büros Reichel Schlaier Architekten gegen drei andere Einreichungen durchsetzen.
Das asymmetrische Gebäude besteht aus zwei Bausteinen. Der größere Teil mit seiner zum Himmel gerichteten Dachneigung beherbergt den Kirchenraum und Mehrzweckräume, die über mobile Trennwände für größere Gottesdienste zugeschaltet werden können. Im kleineren, flachen Teil befinden sich Sakristei und Nebenräume. Das umlaufende Fassadenband aus dunklen Zementschindeln verbindet die Baukörper wieder zu einer Einheit.
Ins Innere des Hauses gelangt man über eine verglaste Fuge zwischen den Bausteinen, an der das Fassadenband nach innen führt. Das Foyer leitet den Besucher direkt in den Kirchenraum, der sich im Kontrast zur Außenhaut freundlich und hell präsentiert. Die weißen Lehmputzwände und die Möbel aus hellem Ahorn verleihen dem Raum Leichtigkeit und Ruhe.
Belichtet wird der Sakralraum über Lichtlamellen in der Fassade. Oberhalb dieser Lamellen kragt die Fassade leicht aus und bildet im Innenraum eine schmale Empore für die Orgel.
Das Zentrum des Raumes, der Platz für 150 Gläubige bietet, bildet der schlichte Altar aus gebürstetem Jurakalkstein. Ein Oberlicht erleuchtet die Wand hinter dem Altar und lässt sie fast körperlos erscheinen.
Mit seiner besonderen Form hebt sich der Kirchenneubau klar von der umliegenden Wohnbebauung ab und bildet zugleich ein Bindeglied zwischen Stadtrand und Landschaft. Die Freianlagen nehmen sich bewusst zurück und ergänzen den bestehenden Landschaftsraum lediglich um einige Laubbäume.
Das Kirchengebäude wurde in nachhaltiger und kostengünstiger Holzrahmenbauweise erstellt. Die Innenwandflächen sind zu Verbesserung der Raumklimas und der Behaglichkeit mit Lehmbauplatten und Lehmputz verkleidet.