Das stadtseitige Bühnenhaus in Schwäbisch Hall wurde mit Crailsheimer Muschelkalk aus zwölf bis vierzehn Zentimeter starkem Verblendmauerwerk im wilden Verband ummauert und fügt sich so mit seiner Materialität in die umgebende Stadt- und Flusslandschaft ein. Die Sitzmöglichkeiten am Sockel des Portals aus gesägtem Muschelkalk bereichern zusätzlich die Aufenthaltsqualität.
Naturstein: Crailsheimer Muschelkalk
Architekturbüro: Stadt Schwäbisch Hall | Fachbereich Planen und Bauen | Abteilung Hochbau
Seit 1925 wird in Schwäbisch Hall auf der mehr als 500 Jahre alten Freitreppe vor der Kirche St. Michael professionelles Freilichttheater gespielt. Im 75. Jubiläumsjahr 2000 wurde als hölzernes Provisorium ein aufsehenerregender Shakespeare-Theaterbau geschaffen.
Im Sommer 2016 beschloss der Haller Gemeinderat die Errichtung eines festen Theaterbaus an fast der selben Stelle, dem Haller Unterwöhrd, einer Kocherinsel mitten im grünen Herzen der Stadt.
Im März 2019 wurde das Neue Globe offiziell eingeweiht. Das stadtseitige Bühnenhaus wurde mit gebosstem calzitgelbem Crailsheimer Muschelkalk aus zwölf bis vierzehn Zentimeter starkem Verblendmauerwerk im wilden Verband ummauert und fügt sich so mit seiner Materialität in die umgebende Stadt- und Flusslandschaft ein.
Mit dem zweigeschossigen Bühnenportal öffnet es sich zu dem neu geschaffenen Platz und bildet einen feierlichen Rahmen für Konzerte, Feste und größere Theaterveranstaltungen. Der bespielbare Außenbalkon über der Doppelbühne kann zusätzlich auch als zweites Foyer vom Publikum genutzt werden und bietet einen herrlichen Ausblick auf die alte Kulturstadt am Fluss.
Die Sitzmöglichkeiten am Sockel des Portals aus gesägtem Muschelkalk bereichern zusätzlich die Aufenthaltsqualität. Die Laibungen der Bühnenöffnung und die darüber angeordneten Lichtschlitze setzen sich mit ihren gesägten Oberflächen von der bossierten Textur des Mauerwerks ab. Auf eine weitere Gliederung der Fassade wurde bewusst verzichtet, um die grob behauenen runden Steinflächen dem wechselnden Spiel des Lichts zu überlassen. Das verglaste Zuschauerhaus mit dem halbtransparenten filigranen Netzwerk schließt auf beiden Seiten leicht an das herausgeschobene, massive Bühnenhaus an.
Der Zuschauerbereich des Zentraltheaterraums ist stützenfrei gestaltet und verfügt über eine gute Akustik. Durch die über neun Meter große Öffnung zum Himmel behält das Neue Globe auch bei Vorstellungen mit geschlossenem Dach die Atmosphäre eines Freilicht-Ortes. Dieser Eindruck wird durch die großzügig verglaste Außenhülle hinter dem Zuschauerbereich zum Park hin unterstützt.
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