Schutz vor tiefen Einschnitten – Einsatz von Schnittschutzbändern zum Schutz der Abdichtung unter Silikonfugen
Bei der Erneuerung und dem Entfernen von alten und unansehnlichen Silikonfugen im Fliesen- und Plattenbelag kommt vorzugsweise ein Cuttermesser zum Einsatz. Die Gefahr einer Verletzung der darunterliegenden Abdichtung ist dabei groß, kann aber durch den Einbau geeigneter Schnittschutzbänder minimiert werden.
Silikonfugen sind ein unverzichtbarer Bestandteil von Fliesen- und Plattenbelägen. Neben ihrer versiegelnden Funktion nehmen sie durch Stauchung und Dehnung Bewegungen aus der Konstruktion auf und verhindern somit das Auftreten von schädigenden Spannungen im Oberbelag.
Silikone, wie auch vergleichbare andere elastische Materialien, unterliegen materialbedingt einem natürlichen Alterungsprozess, der sowohl mit chemischen und mechanischen Belastungen als auch der Pflege korreliert. In feuchtigkeitsbeanspruchten Bereichen kommt es häufig zu Schimmelpilzbildung, die dann meist den gesamten Querschnitt der Fuge erfasst. In hochbelasteten Bereichen können Silikonfugen als sogenannte Wartungsfugen deklariert werden.
Für die Erneuerung von Silikonfugen ist es in der Regel erforderlich, den gesamten Fugendichtstoff auszutauschen, insbesondere wenn ein Schimmelpilzbefall vorliegt. Das Entfernen des Silikondichtstoffs erfolgt üblicherweise händisch durch Herausschneiden. Aufgrund der meist sehr guten Anhaftung des Fugendichtstoffs ist hierfür eine erhöhte Kraftweinwirkung erforderlich. Bei dieser Arbeit besteht nun das erhebliche Risiko zu tief einzuschneiden und die darunter befindliche Abdichtung (meist ein Dichtband) zu beschädigen. Die Sanierung einer durch Einschnitt beschädigten Abdichtung ist mit großem Aufwand verbunden. Unbemerkt kann diese Schädigung zu einem Wassereintritt in die Konstruktion und zu eklatantem Feuchtigkeitsschaden führen.
Schnittschutzbänder bieten einen effektiven Schutz der Abdichtung, da sie eine hohe Resistenz gegenüber Schnitteinwirkungen aufweisen. Derzeit existieren primär zwei Arten von Bändern am Markt, die jeweils eine flexible und langlebige Gewebestruktur aufweisen. Zum einen sind diese aus Edelstahl-Gewebe mit dem Vorteil einer sehr hohen Stabilität und Beständigkeit selbst in höchst beanspruchten Bereichen wie gewerblichen Küchen und Schwimmbädern. Zum andern bestehen sie aus Kunstfasern wie beispielsweise Polyamid und/oder Polyethylen. Schnittschutzbänder werden unterhalb des elastischen Dichtstoffes und auf der Abdichtungsebene angeordnet.
Ein hochwertiges Schnittschutzband zeichnet sich aus durch:
- Hohe Schnittfestigkeit: Das Band schützt die darunterliegende Abdichtung vor Beschädigungen durch scharfe Gegenstände und Werkzeuge, die beim Entfernen der alten Silikonfuge eingesetzt werden.
- Flexibilität: Es passt sich den Konturen der Oberfläche an, ohne die Bewegungsfreiheit der Fuge zu beeinträchtigen.
- Langlebigkeit: Das Material des Bandes ist dauerhaft beständig gegen Alterung und hohe Belastung durch Feuchtigkeit und ggf. aggressive Medien
- Einfache Anwendung: Das Band kann leicht unterhalb der Silikonfuge angebracht werden, ohne spezielle Werkzeuge oder Techniken.
Die Installation des Schnittschutzbandes ist unkompliziert und erfolgt in wenigen Schritten. Das Band wird zugeschnitten und vor der Fliesenverlegung mit Fliesenkleber auf der Abdichtung verklebt und fixiert.
In den aktuell gültigen Normen und Merkblättern gibt es unterschiedliche, mehr oder weniger verbindliche Hinweise auf die Verwendung von Schnittschutzbändern:
Die DIN 18534 – Abdichtung in Innenräumen (07/2017) fordert, dass die Abdichtung gegen unzulässige mechanische Einwirkungen geschützt sein muss, wobei hierfür geeignete Schutzstreifen zu verwenden sind. In der DIN 18336 (ATV) – Abdichtungsarbeiten (09/2019) wird erwähnt, dass in flüssig zu verarbeitenden Abdichtungsmaterialien Dichtbänder (Vliese) mit Schnittschutz hinterlaufsicher eingebaut werden. Das ZDB-Merkblatt – Abdichtungen im Verbund (11/2022) zeigt die Möglichkeit auf, dass zum Schutz von Dichtbändern ein Schnittschutz verwendet werden kann.
