Planetarium Halle (Saale): Industriedenkmal zu neuem Leben erweckt


Aus einem ehemaligen Gasometer in Halle an der Saale sollte ein neuer Bildungsort werden. RKW Architektur + verband hierzu eine behutsame, detailorientierte Sanierung mit der Planung eines präzise passenden Neu-baus im Inneren der historischen Fassade.

Planetarium
© Gunter Binsack

Auch für die sanierungserfahrenen Planer von RKW Architektur + war es ein besonderes Projekt: der Umbau eines alten Gasometers zum modernsten Planetarium Europas. In Halle an der Saale war das alte Planetarium einem Hochwasser zum Opfer gefallen und die Stadt entschied sich für einen Ersatzneubau – integriert in ein Stück denkmalge-schützter Industriekultur, den Gasometer am Holzplatz. Das Herzstück des Gebäudes ist der ‚Sternensaal‘ mit einer hohen Kuppel, in dem die Besucher dank hochmoderner Fulldome-Projektionstechnik über 360° in die Welt der Sterne und Galaxien eintauchen. Eine Beobachtungsterrasse und eine Stern-warte auf dem Dach ermöglichen zusätzlich den Blick in den realen Sternen-himmel. Außerdem gibt es ein Café, interaktive Ausstellungsflächen, Veranstaltungsräume für den Astronomieunterricht und Vorträge, Schulungen und Versammlungen. Eine Bibliothek mit Ausstellungsobjekten zum Thema ‚Weltall‘ lädt zu astronomischen Studien ein und rundet das Angebot ab.

Alt und Neu getrennt und doch verbunden

Planetarium
© Gunter Binsack

„Bei diesem Projekt haben wir die denkmalgeschützte Ziegelfassade saniert und im Inneren eine statisch mit dem Bestand verzahnte Stahlbetonkonstruktion errichtet, die alle Nutzungen trägt“, erzählt Projektleiterin Romy Fuchs aus der Leipziger Niederlassung von RKW Architektur +. Durch die im Inneren hohen offenen Lufträume und den baulichen Abstand zwischen Alt und Neu

bleibt der Denkmalcharakter erhalten und erlebbar, während der Neubau alle modernen Funktionen bietet. Besondere Highlights sind dabei die Dimensionen des Innenraums, etwa ein 7,50 Meter ho-hes Foyer, oder die konsequente Umsetzung der kreisrunden Formen – von radialen Wänden und Unterzügen bis zu runden Stützen mit Kapitellen.

 

Konsequentes Gestaltungskonzept

Auch in puncto Farbe und Materialität kombiniert das Gesamtkonzept in-dustrielle Tradition mit moderner Ästhetik. „Zum Beispiel haben wir alle In-stallationen an der historischen Außenwand-Innenseite als Sichtinstallatio-nen ausgeführt, in Kupfer oder Schwarz auf Ziegel-Hintergrund“, so Romy Fuchs. Dazu passen robuste Böden aus geschliffenem Gussasphaltestrich oder einem Eiche-Stirnholzparkett ebenso wie erhaltene Infrastruktur, etwa die alte Füllstandsanzeige oder die nun ins Moderne transformierten Wartungsumgänge an den Treppenhausfenstern. „An die neue Nutzung sind farblich abgestimmte, runde Akustikelemente angelehnt“, so Architektin Fuchs, „Sie schweben wie Planeten über dem Café-Würfel mit seiner Ter-rasse, auch die eingestreuten linsenförmigen Leuchten wecken astronomi-sche Assoziationen.“ So entsteht ein Ort, der zeitgemäße Bildung mit wert-schätzender Wiederbelebung der Geschichte verbindet.

Projektdaten

  • Bauherr: Stadt Halle (Saale)
  • Objektplanung: RKW Architektur +, Leipzig
  • Projektsteuerung: Projectum Steuerungsgesellschaft mbH, Halle (Saale)
  • Tragwerksplanung: Ingenieurbüro für Tragwerksplanung Jakob, Halle (Saale) TGA-Planung (Heizung/Lüftung): WTM Weiler-Thomas-Michael Ing.ges. mbH, Halle (Saale)
  • TGA-Planung (Elektro): Ingenieurbüro für Haustechnik Andreas Prasse GmbH, Halle (Saale)
  • Medientechnik: avs Medientechnik GmbH, Berlin
  • Landschaftsarchitektur: Därr Landschaftsarchitekten, Halle (Saale)
  • Brandschutz: Zeitler Architekten, Haale (Saale)
  • Planetariumstechnik: Carl Zeiss AG, Jena
  • Bau- und Raumakustik: Akustikbüro Krämer + Stegmaier, Berlin
  • Fertigstellung: März 2023
  • Planungszeit: 01/2016 – 06/2017, 08-2018 – 12/2020
  • Bauzeit: 01/2019 – 12/2022
  • BGF: ca. 3.278 m²
  • Fotos: Gunter Binsack

© RKW Architektur +

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