Grüner Brückenschlag

Kindergarten, Kindertagesstätte, Tourismusbüro und Dorfanbindung in Barbian

Am südlichen Ortseingang der Südtiroler Gemeinde Barbian markiert ein grüner, multifunktionaler Holzbau den neuen Zugang ins Dorf. Das Ensemble aus Kindergarten, Kindertagesstätte, Kinderrestaurant, Tourismusbüro und öffentlicher Infrastruktur steht exemplarisch für einen zeitgemäßen Umgang mit dem ländlichen Raum.
Als Teil des italienischen Aufbau- und Resilienzplans (PNRR), finanziert durch NextGenerationEU, verbindet das Projekt Bildung, Mobilität und Begegnung zu einer klar formulierten architektonischen Struktur – einer grünen Landmarke mit Zukunftsperspektive.

© Oskar Da Riz

Zwei Baukörper, eine Idee

Die Anlage besteht aus zwei eigenständigen Baukörpern auf gegenüberliegenden Straßenseiten. Hangseitig befinden sich Kindergarten, Kindertagesstätte, Kinderrestaurant und geschützte Spielbereiche, gegenüber das Tourismusbüro mit öffentlichen Sanitäranlagen.
Ein Treppen- und Aufzugsturm verbindet die zweigeschossige Tiefgarage barrierefrei mit dem Dorfzentrum. Die steile Topografie führte zu einer horizontalen Schichtung der Funktionen, die im Dach als sicher nutzbarem Außenspielbereich ihren Abschluss findet. Eine Brücke über die Straße verbindet beide Baukörper zu einem funktionalen und gestalterischen Ganzen.

© Oskar Da Riz

Lernen, Ankommen, Verbinden

Die Architektur unterstützt ein pädagogisches Konzept, das Offenheit, Bewegung und selbstgesteuertes Lernen fördert. Thematisch gegliederte Funktionsbereiche ersetzen klassische Gruppenräume, aufgeweitete Flure dienen als Begegnungs- und Spielräume. Gruppenräume, Kinderrestaurant und Bewegungsbereiche sind über mehrere Ebenen organisiert und münden in einen geschützten Dachspielplatz. Ergänzt wird das Ensemble durch das Tourismusbüro mit barrierefreien Sanitäranlagen und einen neu gestalteten Buswendeplatz. Ein Treppen- und Aufzugsturm sowie die Brücke über die Straße verbinden Tiefgarage, Dorfzentrum und Bildungsbereiche zu einem durchgängigen, barrierefreien Gefüge.

© Oskar Da Riz

Nachhaltige Landmarke im Wandel

Ein robuster Sichtbetonsockel verankert das Gebäude im Hang, darüber entwickelt sich eine leichte Holzbauweise mit vertikal strukturierter, grün lasierter Fassade, die dem Ensemble einen prägnanten Auftritt am Ortseingang verleiht. Der Neubau erfüllt den Klimahausstandard Gold: Wärmepumpe und kontrollierte Lüftung mit Wärmerückgewinnung sichern einen effizienten Betrieb, während helle Materialien, großzügige Tageslichtführung und der konsequente Einsatz von Holz eine ruhige, kindgerechte Atmosphäre schaffen. So wird das Projekt in Barbian zu einer klaren architektonischen Erzählung, die Bildungsbau, Mobilität und touristische Infrastruktur verbindet – als identitätsstiftender Treffpunkt, Impulsgeber und grüner Brückenschlag für den Wandel im ländlichen Raum.

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