HOCH HINAUS MIT WÜRTH – FOUR FRANKFURT
Präzise Planung durch vorgefertigte TGA-Module
Frankfurt ist ein Hidden Champion. Die Bewohner nennen sie die kleinste Großstadt der Welt. Der Platz war, aufgrund der natürlichen Begrenzung durch den Grüngürtel, schon immer knapp. Dadurch wächst die Stadt vor allem nach oben. Das hat Vorteile: Fast alle Ziele lassen sich hier bequem zu Fuß erreichen.
Beim Bau neuer Projekte wie dem Hochhaus-Ensemble FOUR Frankfurt erschweren diese Faktoren, wie enge Verkehrswege und Platzmangel auf der Baustelle, allerdings einen reibungslosen Bauablauf. Umso wichtiger ist daher eine präzise Vorplanung. Im Bereich der technischen Gebäudeausrüstung (TGA) bieten sich hier vorgefertigte modulare Lösungen an. So auch beim Projekt FOUR Frankfurt. Das Bauwerk wurde bereits in einem frühen Stadium komplett durchdacht. Zwar nimmt die Planung etwas mehr Zeit in Anspruch als bei konventionell erstellten Bauten, im Gegenzug verringern sich aber die Bauzeit und der Umfang bautechnischer Risiken wesentlich. Speziell eine Building Information Modeling (BIM) gestützte Planungsweise erleichterte hier die Zusammenarbeit aller Beteiligten am Bau.
Für die Türme erfolgte die technische Ausarbeitung der Befestigungslösungen mit BIM. Hierbei wurden neben den technischen Voraussetzungen und den beengten Baugegebenheiten vor Ort auch der ökonomische Aspekt beachtet. Im Dezember 2021 begann die Vormontage der TGA-Module in der Würth Produktionsstätte Waldenburg. Zum ersten Mal wurden von Würth vollständig vorgefertigte TGA-Module auf die Baustelle geliefert, die komplett verrohrt montiert sind. Sie bestehen aus den Würth typischen Montageschienen und Rohrschellen, sowie Rohrleitungen, Ventile und Wärme bzw. Kältedämmung.
Bei einer industriellen Fertigung kann der hohe Qualitätsstandard, der ein Projekt dieser Größenordnung erfordert, optimal eingehalten werden. Durch einen am Modul befindlichen Barcode kann auf die Fertigungs-Dokumentation zugegriffen werden. Hier ist unter anderem hinterlegt, wer an welchem Tag das Modul produziert hat, sowie wann und mit welcher Druckstufe die Dichtigkeitsprobe durchgeführt wurde. Jeder Prozessschritt der Fertigung ist damit nachvollziehbar und fließt in die Gesamtdokumentation des Bauvorhabens ein. Dieses digitale Gedächtnis ist automatisch auch Grundvoraussetzung für mehr Nachhaltigkeit. Am Ende der Nutzungszeit des Gebäudes können die Module wieder entnommen werden. Das Prinzip der zirkulären Wertschöpfung basiert auf dem Cradle to Cradle®-Designkonzept. Es zielt darauf ab, Produkte in immer wiederkehrenden Kreisläufen zur erschaffen. „Von der Wiege zur Wiege“ – Eine Anspielung auf „from the cradle to the grave“, also „von der Wiege bis zur Bahre“. Damit soll verdeutlicht werden, dass in diesem Konzept jedes Ende zugleich ein Anfang ist.
Ökologische Vorteile
Im Gegensatz zu einer Versorgung mit diversen Einzelteilen, ist die Lieferung der vorgefertigten Module, auch im Hinblick auf die Ökologie nachhaltiger. Die TGA-Module werden in Mehrwegtransportgestellen zum Einbauort geliefert. Diese werden vom Würth Transportlogistiker mit der nächsten Lieferung wieder abgeholt und für neue Module wiederverwendet. Dadurch entsteht weniger Verpackungsmüll und eine Einsparung im Warenverkehr. Dazu kommt, dass der durch das Ablängen der Schienen und Rohre entstehende Verschnitt maßgeblich verringert wird, da Abschnitte einfacher zurück in den Produktionsprozess gebracht werden können
Vorteile der Modularen Vorfertigung
- schnelle Umsetzung
- keine Lagerhaltung auf der Baustelle
- optimierter Warenverkehr
- weniger Fachpersonal nötig
- kostengünstig durch Wiederholungsfaktor
- materialschonend und somit hohe Qualität der Ware
- genaue Dokumentationsfähigkeit
- weniger Verpackungsmüll auf der Baustelle
Just-in-time – just-in-place
Durch die zeitlich exakt abgepasste Lieferung wird vermeiden, dass die Bauteile über längere Zeiträume auf der Baustelle zwischengelagert werden müssen. Die Baustelle ist folglich aufgeräumter und besser organisiert.
Jeweils vier Module, in der Reihenfolge der Montage, werden pro Transportwagen auf die Baustelle in das jeweilige Stockwerkt geliefert. Anschließend können diese ohne großes Werkzeug eingesetzt werden. Den Montageteams vor Ort bleibt nur noch die Endmontage und das verpressen der Module in den jeweiligen Etagen. Dadurch schaffen sie es, eine Etage mit 30 Modulen, innerhalb von zwei Tagen vollständig zu bestücken.
© Würth
Gelungene Zusammenarbeit
Gebaut wird FOUR Frankfurt von der renommierten Projektentwicklungsgesellschaft Groß & Partner Grundstücksentwicklungsgesellschaft mbH aus Frankfurt. Die Adolf Würth GmbH & Co. KG hat sich bereits in der frühen Planungsphase am Projekt Beteiligten und sein Leistungsportfolio vorgestellt. Vorrangiges Ziel hierbei war es nicht, den Bauunternehmern vor Ort, das Sortiment Schrauben, Schubkarren und Werkzeug zu verkaufen, sondern allen am Bau Beteiligten den größtmöglichen Nutzen durch die Leistungen von Würth auf Baustellen anzubieten. Durch die gute Zusammenarbeit und die langjährigen Erfahrungen der Würth Fachingenieure gelang die technische Ausarbeitung mit Groß & Partner Hand in Hand.
Der enge Kontakt zwischen den verschiedenen Abteilungen im Würth Baustellen-Projekt-Management ermöglichen im Innen- und Außendienst sichere, wirtschaftliche und konstruktiv umsetzbare Lösungen. Unterstützt durch den technischen Key-Account in Künzelsau ist ein Würth-Projektleiter regelmäßig vor Ort. Er dient als erster Ansprechpartner für alle am Bau beteiligten und ist zur Stelle, wenn Ware auf der engen Baustelleangeliefert wird. Just-in-time – just-in-place!
© Würth
Über das Projekt
Mitten im Bankenviertel der Stadt entsteht derzeit das FOUR Frankfurt – ein Hochhaus-Ensemble, das neue Maßstäbe setzt. Vier Hochhäuser unterschiedlicher Höhe bilden die Grundlage für die Wiederbelebung eines Quartiers. Ziel ist es, Wohnraum sowie eine Verbindung zu umliegenden Stadtviertel zu schaffen und Stadtbewohner näher zusammenzubringen.
In den Türmen, die auf dem ehemaligen Areal der Deutschen Bank entstehen, sollen neben Büro- und Wohnflächen auch ein Hotel, Einzelhandel mit Gastronomie sowie die Einrichtungen für Fitness- und Wellnessbereiche Platz finden. Dabei wird der Turm T 2 mit 173 m eines der höchsten Wohnhochhäuser Deutschlands. Der Turm T 1, mit seiner Höhe von 233 m, das dritthöchste Gebäude in Frankfurt – nach dem benachbarten Commerzbank Tower und dem berühmten Messeturm.