Energieeffizienter Tauwasserschutz im Bauhaus-Museum Weimar

Klimatechnik muss in Museen höchste Anforderungen erfüllen: ein angenehmes Raumklima für die große Zahl an Besuchern schaffen, eine konstante Temperatur- und Luftfeuchteumgebung für Kunst­gegenstände gewährleisten und möglichst unsichtbar und geräuschlos sein. Entscheidend ist daneben die Energie- und Kosteneffizienz der Anlagen. Wie das Bauhaus-Museum in Weimar zeigt, spielt die technische Dämmung in einem nachhaltigen Klimakonzept eine entscheidende Rolle.

Das Bauhaus-Museum in Weimar © Klassik Stiftung Weimar
Das Bauhaus-Museum Weimar am Abend © Thomas Müller, Klassik Stiftung Weimar

Modernste Heiz- und Kältetechnik

Der Museumsneubau mit einer Bruttogeschossfläche von 6.000 m² stellte die Planung der Gebäudetechnik vor Herausforderungen. Einzigartig in der Umsetzung ist die speziell entwickelte Luftführung der Gasmotorwärmepumpen. Da eine Aufstellung im Freien am Standort nicht möglich war, wurde die Erzeugungsanlage im gegenüberliegenden Technikturm der Weimarhalle errichtet. Eine 70 Meter lange Leitung versorgt das Bauhaus-Museum mit Wärme bzw. Kälte.

Die Isoliertechnik Brömme GmbH aus Gotha setzt seit Jahrzehnten erfolgreich ArmaFlex Produkte ein; im Foto: Geschäftsführerin Grit Brömme mit Armacell-Mitarbeiter Jörg Hasse © Klassik Stiftung Weimar

Die Betonrippendecken in den bis zu fünf Metern hohen Räumen werden als Wärme- bzw. Kältespeichermedium genutzt. Durch den Einbau von Rohrleitungen mit Heiz- bzw. Kühlwasser tragen sie zum Kühlen und zur Abdeckung der Grundheizlast des Gebäudes bei. Die thermische Bauteilaktivierung wurde durch vorgefertigte Halbfertigteile in den Rippendecken realisiert. Während die Rippen von unten sichtbar bleiben sollten, verschwinden die technischen Installationen des Lüftungs-, Heiz- und Kühlsystems im Zwischenraum einer doppelten Massivdecke.

Aufgrund der niedrigen Wärmeleitfä­higkeit (l-Wert) und dem hohen Wasserdampfdiffusionswider­stand (µ-Wert) des ArmaFlex Materials sind die Anlagen auch langfristig sicher vor Tauwasser und Energieverlusten geschützt © Klassik Stiftung Weimar

Konstantes Raumklima dank ausgeklügelter Kältetechnik

Die Fernkälte ist primärseitig mit 7/13 °C im Vor- bzw. Rücklauf ausgelegt. Nach Einspeisung in der Übergabestation in der Technikzentrale wird sie sekundärseitig auf verschiedenen Temperaturniveaus gefahren: als Kaltwasserversorgung für Klimageräte auf dem Niveau 8/14 °C, als Kaltwasserversorgung für Bauteilaktivierung mit 16/19 °C und als Versorgung für Umluftkühlgeräte in elektrotechnischen Räumen mit 14/19 °C. Es wurden zwei Klimazonen eingerichtet: den vollklimatisierten Ausstellungsbereich mit Präzisionsklimaanforderungen und einen multifunktional genutzten Bereich. Zur Entfeuchtung der Ausstellungsräume wurde ein zweiter, separater Kältekreislauf mit 3,5 °C Vorlauftemperatur geschaffen. Die Außenluft- und Fortluftkanäle laufen vom Dach in einer Höhe von 28 Metern in zwei separaten Schächten in die Technikzentrale.

Energieeffiziente Kältedämmung

Zur Dämmung der Kühlwasserleitungen sowie der Außenluft- und Fortluftkanäle schrieb das Planungsbüro HKL Ingenieure aus Erfurt einen synthetischen Kautschuk aus. Das geschlossenzellige AF/ArmaFlex von Armacell verhindert die Entstehung von Tauwasser auf den Anlageteilen und minimiert die Energieverluste. Aufgrund seiner niedrigen Wärmeleitfä­higkeit (l-Wert) und dem hohen Wasserdampfdiffusionswider­stand (µ-Wert) optimiert AF/ArmaFlex auch langfristig die Energieeffizienz der Anlagen.

 „Wir schreiben für kaltgehende Leitungen grundsätzlich synthetischen Kautschuk mit einem hohen Wasserdampfdiffusionswiderstand aus. Elastomere Dämmstoffe bieten einen zuverlässigen Tauwasserschutz und sind besonders anwenderfreundlich. Gerade bei Installationen mit einer hohen Belegdichte auf kleinem Raum ist das ein enormer Vorteil“, erläutern die verantwortlichen Bauüberwacher Jens Köhler und Holger Mähl vom Planungsbüro HKL Ingenieure.

Jens Köhler und Holger Mähl, die verantwortlichen Bauüberwacher des Planungsbüros HKL Ingenieure (Erfurt). © Armacell

Sichere Brandabschottungen

Zur Brandabschottung der Leitungen hatte das Planungsbüro eine geschlossenzellige, flexible Elastomer-Dämmung mit intumeszierender Wirkung ausgeschrieben. Mit der Brandschutzbarriere ArmaFlex Protect können nahezu alle Leitungsarten ohne weitere Zusatzmaßnahmen abgeschottet werden. Durch Kombination der bewährten Eigenschaften des flexiblen Elastomer-Schaums mit einem intumeszierenden Dämmschichtbildner erreicht das Produkt einen Feuerwiderstand von 90 Minuten und verhindert eine Brandübertragung in angrenzende Brandabschnitte. Gleichzeitig gewährleistet das Abschottungssystem eine effektive thermische Dämmung und sicheren Tauwasserschutz. Das Brandschutzsystem lässt sich genauso einfach wie alle elastomeren Dämmstoffe verarbeiten.

Hier erfahren Sie mehr über dieses spannende Projekt.

Formteile fertigten die Isolierer direkt nach Maß auf der Baustelle © Klassik Stiftung Weimar

Bautafel

  • Bauherrin: Klassik Stiftung Weimar

  • Architektur: Prof. Heike Hanada, laboratory for art and architecture, Berlin

  • TGA Planung: HKL Ingenieurgesellschaft mbH, Erfurt

  • Technische Isolierung: Isoliertechnik Brömme GmbH, Gotha

  • Dämmstoffhändler: Von Guttenberg GmbH, Niederlassung Amt Wachsenburg

  • Dämmstoffhersteller: Armacell GmbH, Münster


 

 

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