Dreizehnerstraße Münster
Wohnungsnot ist das beherrschende Thema des Wohnungsmarkts. Die klassische Lösung ist in der Regel Neubau. VARWICK ARCHITEKTUR aus Steinfurt hat dafür eine ganz andere Lösung: Von 2018 bis 2024 hat das Unternehmen an der Deizehnerstraße und Gasselstiege in Münster insgesamt sechs Wohngebäude mit 30 Wohnungen aus den 1950er Jahren energetisch in KfW 55-Gebäude überführt und somit – im bewohnten Zustand – nachhaltig saniert und 16 weitere Wohneinheiten (zweigeschossig) aufgestockt.
Die Ausgangsvoraussetzungen für die Sanierung der in die Jahre gekommenen Gebäude waren alles andere als einfach: „Beschichtung und Verputz am Gebäudesockel bröckelten ebenso wie die dünne Wärmedämmverbundschicht. Die Kellertreppe war unterspült, die Elektroinstallation veraltet und die Fenster waren undicht“, fasst es Architekt Thomas Lenters zusammen. Positiv: Die Keller waren grundsätzlich trocken. So lautete das Fazit der ersten Einschätzung: Trotz erheblichen Sanierungsstaus ist die Bausubstanz solide und aufstockungsfähig. Von den Fachplanern kam grünes Licht und für eine Sanierung waren hohe Zuschüsse zu erwarten.
Für die Wandlung in ein KfW 55-Gebäude galt es, Kellerdecke und Bestandswände zu dämmen sowie Fenster und Haustüren auszutauschen. Eine Zentralheizung sowie eine dezentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung wurden eingebaut und eine Solaranlage installiert. Die Aufstockung erfolgte im KfW 55 EE-Standard.
Jede Woche wurden drei übereinanderliegende Wohnungen, die im Übrigen neue Balkone erhielten, im Inneren umfangreich saniert. So wurde die Belastung für die Mieter reduziert, die in den gesamten Bauablauf eingebunden waren. In den Wohnungen wurden unter anderem die Heizungen versetzt und ausgetauscht, Fensterbrüstungen ausgebaut und neue Fenster installiert, Kernbohrung für Lüftungselemente vorgenommen, Malerarbeiten durchgeführt und neue Eingangstüren montiert.
Die äußere Dämmung der Gebäude erfolgte mittels einer Mineralfaser-Wärmedämmverbundfassade. Der gesamte Straßenzug wurde erheblich aufgewertet und neben den 134 Wohnungen im Bestand wurden 82 zusätzliche Wohnungen ohne zusätzlichen Flächenverbrauch geschaffen.