Viel hilft viel – oder? Gefälleausbildung in Nassräumen

Überall, wo in Innenräumen Bodenflächen im Rahmen der Nutzung mit Wasser beansprucht werden, muss planmäßig für ausreichende Ableitung gesorgt werden, damit keine Schäden am Gebäude oder Risiken für die Nutzenden entstehen. In einigen Bereichen jedoch steht Gefälle im Widerspruch zu Arbeitsstättenrichtlinien oder Barrierefreiheit.

Außenansicht der Alsterschwimmhalle Hamburg mit markanter Dachkonstruktion und Glasfassade.
© Sopro Bauchemie GmbH

Damit das Oberflächenwasser zu den Entwässerungspunkten gelangt, wird in der Regel ein Gefälle vorgesehen. Konkrete Angaben zur Gefälleausbildung in Nassräumen wie Badezimmern, Duschanlagen und Schwimmbädern sind in unterschiedlichen Merkblättern zu finden:

  • Deutsche Gesellschaft für das Badewesen e.  – Gefälle­ausbildung in Schwimmbädern: ≥ 2 % in Beckenum­gängen, 2 % in Umkleiden und 3 % in Duschräumen
  • Fachverband Fliesen und Naturstein – Schnittstellen­koordination Nassraum: 1,0 bis 2,5 % im häuslichen Duschbereich (in Abhängigkeit von der Aufstauhöhe und Einbausituation)

Im Hinblick auf barrierefreies Bauen gemäß DIN 18040-2 ist für häusliche Duschen zusätzlich zu beachten, dass die Fläche des Duschplatzes nur dann in die Bewegungsflächen des Sanitärraumes einbezogen werden kann, wenn das zur Entwässerung erforderliche Gefälle max. 2 % beträgt.

Pfützenbildung ist grundsätzlich zu vermeiden, kann in Nassräumen aber auch bei Erstellung eines „ausreichenden Gefälles“ nicht ausgeschlossen werden. Dies steht vor allem im Zusammenhang mit der Rutschhemmung der verwendeten Fliesen, denn gerade Fliesen mit hoher Rutschhemmklasse bieten nicht nur den Füßen, sondern auch dem Wasser eine sehr gute Anhaftung.

Boden mit grauen Fliesen und Bodenablauf, auf dem sich Pfützen gebildet haben.
Pfützenbildung im Bereich eines Bodenablaufs © Sopro Bauchemie GmbH
Moderne Duschanlage mit mehreren Duschplätzen und erkennbarer Wasserableitung im Bodenbereich.
Planmäßige Ableitung des Oberflächenwassers in einer Duschanlage © Sopro Bauchemie GmbH
Ausbildung des erforderlichen Gefälles in einer häuslichen Dusche
Ausbildung des erforderlichen Gefälles in einer häuslichen Dusche © Sopro Bauchemie GmbH

Insbesondere in gewerblich genutzten Bereichen wie Großküchen gibt es neben dem Aspekt der Wasserableitung noch den der Unfallverhütung. Deshalb sind konkrete Angaben zur Gefälleausbildung in Merkblättern der Deutschen gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) zu finden:  

    • GUV-R 111 – Arbeiten in Küchenbetrieben (2007-05): 1,0 bis 1,5 %
    • GUV-R 181 – Fußböden in Arbeitsbereichen mit Rutschgefahr (2003-10): > 2,0 %
Innenansicht der Alsterschwimmhalle in Hamburg mit großem Schwimmbecken und Sprunganlagen.
Planmäßige Ableitung des Oberflächenwassers in einer Duschanlage © Sopro Bauchemie GmbH

Alster-Schwimmhalle, Hamburg

Mit dieser Ausgabe EXAKT 5|2024 –
Blick auf‘s Detail haben wir Ihnen eine System­lösung aus unserem Referenzobjekt vorgestellt.

Eine Gefälleausbildung über die gesamte Fläche ist im gewerblichen Küchenbereich aus ergonomischer Sicht und auch aufgrund von fahrbaren Gegenständen und Geräten häufig unerwünscht bzw. nicht zweckdienlich. Sowohl in der DIN 18534 „Abdichtung von Innenräumen“ als auch in der Fachrichtlinie des Verbands der Fachplaner „VdF 070 – Fußboden in der Großküche“ wird die Option einer Ausführung des Bodens ohne Gefälle aufgezeigt, wenn das Ableiten/Entfernen von Wasser „auf andere Weise erfolgt“. Hierunter ist z. B. die Verwendung von Gummischiebern zu verstehen.

Um die Entwässerung zu erleichtern, ist ein lokales umlaufendes Gefälle rund um die Abläufe und Rinnen zu empfehlen. Hierfür ist gemäß Merkblatt des Ausschusses für Arbeitsstätten „Technische Regeln für Arbeitsstätten ASR A1.5 – Fußböden – (03/2022)“ die Ausführung einer Neigung von mind. 2 % vorzusehen. Ablaufpunkte und deren Gefälle sollen nicht in Verkehrswegen und keinesfalls an dauerhaft eingerichteten Arbeitsplätzen angeordnet sein.

Gefällefreier Küchenboden mit lokalem umlaufendem Gefälle am Bodenablauf © Sopro Bauchemie GmbH

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Die Marke Sopro steht für innovative Produkte und Produktsysteme rund um die Gewerke Fliesenverlegung, Estricharbeiten, Putz- und Spachtelarbeiten, Abdichtungsarbeiten, Mauerwerksbau sowie Garten- und Landschaftsbau.
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