Naturstein – der Baustoff der Zukunft
Bei vielen Technologien der Energiewende scheiden sich die Geister. Bei der Frage, welcher Baustoff für eine zukunftsfähige Baukultur geeignet ist, herrscht hingegen in allen politischen Lagern Einigkeit: Mit dem ökologischen, regionalen und bezahlbaren Baustoff Naturstein gelingt die Dekarbonisierung der Bauwirtschaft und damit die längst überfällige Bauwende in Deutschland.
Die Thematik wurde auch am Informationsabend in der Parlamentarischen Gesellschaft in Berlin intensiv diskutiert, zu dem der Deutsche Naturwerkstein-Verband e.V. (DNV) am 9. April unter dem Titel «Naturstein, der vergessene Baustoff für das Gelingen der Bauwende» Politiker, Wissenschaftler und Branchenvertreter eingeladen hatte (Artikel STEIN Magazin 06|24 «Denkanstösse zur Bauwende). Hermann Graser, Präsident des DNV, brachte die Lage auf den Punkt: „Die Art und Weise, wie wir Gebäude errichten, ist weder ressourcenschonend noch klimafreundlich“. Auch Elisabeth Kaiser, Parlamentarische Staatsministerin im Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen betonte die Wichtigkeit des Bauens mit nachhaltigen Baustoffen. „Wir brauchen einen Paradigmenwechsel“, so die Politikerin.
Wie eine Wiedergeburt des Bauens mit Stein in die Wege geleitet werden kann, zeigte u.a. Anne Hangebruch, Juniorprofessorin für massive Baukonstruktionen an der Technischen Universität Dortmund, im Rahmen des Anlasses auf. «Lokal gewonnen und verbaut, leistet Naturstein aber nicht nur einen wichtigen Beitrag zur langfristigen Ressourcenschonung, sondern auch zur Linderung der Wohnungsknappheit. Denn es ist das dauerhafteste aller Baumaterialien, kreislauffähig und somit für eine nachhaltige Bauweise prädestiniert» erläuterte die Junior-Professorin. Der von ihr begleitete Studiengang erforscht unter anderem, inwiefern das Material als struktives Bauteil auch heute für Tragwerke in Massivbauweise und selbsttragende Fassaden dienen kann.
Die Maria-Ward-Schulen in Bamberg setzen Nachhaltigkeit ins Rampenlicht
Am nordwestlichen Rand des historischen Altstadtkerns von Bamberg wird im Rahmen der Neugestaltung des gesamten Schulareals der Maria-Ward-Schulen, Bamberg neben der Restaurierung der denkmalgeschützten Gebäudesubstanz nach den Plänen des Architekturbüros H2M Architekten + Stadtplaner ein Neubau mit einer Fassade aus Mainsandstein, weiß-grau vom Bamberger Natursteinwerk erstellt. Das Besondere an der Fassade ist, dass in den Außenwänden Beton komplett durch ein Verbundmauerwerk aus Naturstein und Ziegeln substituiert wird. So ist der regionale Naturstein nicht nur „Dekoration“, sondern erfüllt mit einer Dicke von mindestens 12 cm tragende und bauphysikalische Funktion.
Architektonisches Konzept «Exoskelett Ruhrsandstein» – Naturstein als tragendes, strukturelles Element
Die Arbeit Exoskelett Ruhrsandstein von Matthias Dierker (Universität Dortmund) wurde mit dem Studentischen Nachwuchspreis beim Architektur-Wettbewerb «Deutscher Naturstein-Preis (DNP) 2024» ausgezeichnet. Im Fokus steht eine Tragstruktur aus großformatigen Natursteinblöcken, welche als Stützen und Stürze aufeinander gefügt werden. Eingesteckte Holzbalken ergeben die Deckenstruktur. Diese Fügetechnik stellt durch Ihre Entkopplung zum Raumabschluss mit Dämmung einen äußerst interessanten Beitrag der aktuellen Diskussion zur Frage von Trennbarkeit der Materialien dar.
Naturstein gilt als zukunftsfähiger Baustoff für nachhaltiges Bauen. Bei einem DNV-Informationsabend in Berlin betonten Experten die ökologische und ressourcenschonende Bedeutung von Naturstein. Mit regionalem Abbau und langer Lebensdauer leistet er einen wesentlichen Beitrag zur Dekarbonisierung der Bauwirtschaft.