Modernes Verblendmauerwerk schafft Architektur mit bleibenden Werten
Angesichts der Klimakrise setzen Architekten vermehrt auf massive Baukonstruktionen, die Naturstein als tragendes Element integrieren. Diese Entscheidung ist nicht nur ästhetisch, sondern auch ökologisch sinnvoll.
Der Aufbau eines Verblendmauerwerks besteht meist aus einer tragenden Innenschale und einer nicht tragenden Außenschale, der Verblendschale. Diese ist nicht tragend und dient als Witterungsschutz sowie auch als gestalterisches Element. Ein wesentlicher Vorteil dieser Bauweise ist der hervorragende Schutz des Hintermauerwerks vor Regen, Frost und Wind.
Witterungsbeständig und wenig Pflege
Das Projekt Glacis Bastion in Neu-Ulm ist ein gelungenes Beispiel, wie sich Naturstein als zentrales Element nutzen lässt, um ein Verblendmauerwerk nach modernen und ökologischen Gesichtspunkten zu realisieren.
Jonah Wurzer-Kinsler von Franken-Schotter erläutert im Interview die Vorteile und Herausforderungen des verwendeten Natursteins Dietfurter Kalkstein:
Die Umsetzung der Fassade beim Projekt Glacis Bastion in Neu-Ulm verbindet gestalterische Aspekte mit Nachhaltigkeit und Energieeffizienz. Inwiefern beeinflusst das Material die Energieeffizienz und Nachhaltigkeit des Gebäudes?
In der Architektur wird häufig über Energieeffizienz im Betrieb gesprochen, der Aspekt des embodied carbon – also des im Material enthaltenen Kohlenstoffs – wird jedoch oft vernachlässigt. Hier hat Naturstein einen klaren Vorteil: Anders als Ziegel oder Klinker, die energieintensiv gebrannt werden müssen und dabei große Mengen CO₂ freisetzen, ist Naturstein ein von der Natur geschaffenes Produkt. Er wird lediglich abgebaut, verarbeitet und zugeschnitten. Dadurch weist er eine sehr günstige Ökobilanz auf und leistet einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit.
Wie lässt sich das Fugenbild als Gestaltungselement nutzen?
Die Gestaltung mit freien Längen erlaubt nicht nur eine effiziente Materialausnutzung, sondern erzeugt auch eine natürliche, lebendige Bewegung in der Fassade, die visuell sehr ansprechend wirkt. Da Naturstein immer leichte Farbschwankungen aufweist, verstärkt diese Bauweise das harmonische Gesamtbild. Um ein Schachbrettmuster zu vermeiden, sollten Kreuzfugen konsequent ausgeschlossen werden – mit freien Längen gelingt das problemlos.
Warum fiel die Wahl auf Kalkstein?
Das Gebäude vereint Wohn- und Gewerbenutzung. Gerade im Wohnungsbau beobachten wir, dass viele Menschen bereit sind, für ein Gebäude aus Kalkstein mehr zu investieren. Kalkstein vermittelt Wertigkeit und Dauerhaftigkeit und ist deshalb in diesem Bereich besonders gefragt.










