Energetische Sanierung von Balkonen
Die thermische Sanierung einer Gebäudehülle spart Heizkosten und reduziert den Kohlenstoffdioxid-Ausstoß. Balkone, insbesondere diejenigen, die nicht über genutztem Raum liegen und in diese Maßnahme einbezogen werden, können dabei jedoch erhebliche Probleme bereiten.

Durchgehende Bodenplatte ist eine Wärmebrücke
Auskragende Balkonplatten aus Stahlbeton, die als Verlängerung der Geschossdecke ohne thermische Trennung vom Gebäude ausgeführt wurden, sind eine Bausünde vergangener Jahrzehnte. Wegen der an dieser Stelle entweichenden Wärme reduziert sich auch die Wärme an den Wandflächen innen. Der Taupunkt sinkt, an den Innenwänden kann Schimmelpilz entstehen.
Geringe Konstruktionshöhe
Mit der an der Fassade angebrachten Wärmedämmung muss deshalb auch die Balkonkragplatte unter- und oberseitig und falls verbundene Betonbrüstungen vorhanden sind, gedämmt werden. Oberseitig ist dies selten realisierbar, denn die zur Verfügung stehende Konstruktionshöhe reicht dafür nicht aus.
Fehlender Feuchteschutz
Balkone sind den Witterungseinflüssen ausgesetzt und schadensanfällig. Zu den häufigsten Schäden am Stahlbeton gehören Abplatzungen und Korrodieren der Bewehrung. Außerdem sind bei fehlender oder inzwischen schadhafter Abdichtung Feuchtigkeitsschäden zu befürchten.
Problemlösung
Nicht zuletzt wegen dieser Problemstellung werden Balkone gerne abgeschnitten so, dass die Fassadendämmung vollflächig appliziert werden kann. Nach erfolgter Fassadensanierung kann dann eine neue Balkonanlage vorgestellt werden. Doch dies funktioniert nur bei freikragenden Balkonplatten. Bei zurückspringenden ist ein Abriss kaum möglich.
Für die thermische Sanierung von zurückspringenden Balkonen (Loggien) bietet sich das PCI-System „Energetische Balkonsanierung“ an. Dieses System beinhaltet eine Bauwerks- sowie eine zusätzliche Verbundabdichtung und eine Wärmedämmung, die gleichzeitig Lastverteilungsschicht für die Aufnahme eines Fliesen- oder Natursteinbelags ist. Wärmedämmung und Abdichtung können damit in geringer Konstruktionshöhe realisiert werden.
Erforderliche Arbeitsschritte
Zunächst ist die Stahlbetonplatte auf Schäden zu untersuchen. Abplatzungen der Oberfläche und korrodierter Bewehrungsstahl können mit dem PCI-System „Betoninstandsetzung“ saniert werden.
Die Balkonoberseite muss ein Gefälle von mind. 1,5% aufweisen. Ist dieses nicht gegeben, kann es durch eine Spachtelung mit dem Ausgleichsmörtel PCI Polycret 50 hergestellt werden. Die dünnste Schichtdicke darf dabei 3 mm, die dickste 50 mm betragen.
Eine klassische Bauwerksabdichtung ist mit Sikalastic-614 herstellbar. Dieser Flüssigkunststoff erfüllt die Anforderungen gemäß ETAG 005. Alternativ und genauso funktional ist die mineralische Reaktivabdichtung PCI Barraseal Turbo. Dieses Material erfüllt die Eigenschaften einer MDS (Mineralische Dichtungsschlämme) und einer FPD (flexible, polymere Dickbeschichtung). Der wasserdichte Übergang zu aufgehenden Bauteilen wird durch das Einlegen des Dichtbandes PCI Pecitape und den dazugehörigen Dichtecken sichergestellt.
Auf der im Gefälle vorliegenden und abgedichteten Oberfläche wird nun das wärmedämmende Hartschaumträgerelement PCI Powerboard verklebt. Dieses ist in den Dicken 20, 30, 40 und 50 mm verwendbar. Die u.s. Wärmedämmberechnung ist mit der 50 mm dicken PCI Powerboard erfolgt. Die Verlegung erfolgt mit
PCI-Fliesenkleber. Die Dämmplatten werden sorgfältig stumpf aneinandergestoßen. Für die Aufnahme eines geeigneten Abtropfprofiles ist die zementäre Beschichtung in dessen Verklebebereich wegzuschneiden.
Darauf wird die Verbundabdichtung PCI Pecilastic appliziert, die einen zusätzlichen Feuchteschutz darstellt. Auch hier wird im Übergang zu aufgehenden Bauteilen das Dichtband PCI Pecitape eingesetzt, das auch über den Bahnenstößen aufzukleben ist.
Das Verlegen der Fliesen erfolgt bei zurückspringenden Balkonen (Loggien) mit PCI Flexmörtel S1 Flott bzw. bei kühlerer Witterung mit PCI Nanorapid. Die Arbeiten sind im kombinierten Verfahren (Buttering-Floating) auszuführen, um Hohlräume unter den Fliesen zu minimieren und möglichen Frostschäden vorzubeugen.
Bei frei bewitterten Balkonen oder Dachterrassen ist das Risiko von Ausblühungen, die sich in Form weißlicher Ablagerungen auf der Fugenoberfläche zeigen, größer. Hier sollte ein zementfreier Verlegemörtel wie PCI Durapox NT verwendet werden.
Das Verfugen des Belags erfolgt mit Flexfugenmörtel PCI Nanofug Premium bzw. bei frei bewitterten Flächen mit Reaktionsharz-Fugenmörel PCI Durapox Premium. Bewegungsfugen werden mit Silikon-Dichtstoff PCI Silcofug E geschlossen.
Wärmedämmberechnung
Die ausgeführten Details entsprechen allen Richtlinien und Anforderungen einer kondensatfreien Wärmebrückenausführung.
- Berechnungsgrundlagen:
Raumtemperatur t i = + 20 °C
Außentemperatur t a = – 12 °C (Norm-Außentemperatur für Villach) - Fassadenanschluss:
Min. Oberflächentemperatur innen: t i,o,min. = 17,5 °C
Min. Temperarturfaktor innen: ƒ Rsi = 0,92 - Portalanschluss:
Min. Oberflächentemperatur innen: t i,o,min. = 16,4 °C
Min. Temperarturfaktor innen: ƒ Rsi = 0,88 - Zu Temperaturfaktor:
ƒ Rsi ≥ 0,71 zur Hintanhaltung von Schimmelbildung
ƒ Rsi ≥ 0,69 zur Vermeidung von Kondensation
Die thermische Sanierung von Balkonen ist entscheidend für die Energieeffizienz von Gebäuden. Mit dem PCI-System “Energetische Balkonsanierung” werden Probleme wie Wärmebrücken und Feuchteschäden effektiv gelöst. Erfahren Sie hier die erforderlichen Arbeitsschritte und Materialien für eine erfolgreiche Sanierung.