BUGGI 52

Genauigkeit, Richtigkeit und Präzision

© Adolf Würth GmbH & Co. KG

Ende 2020 wurde in Freiburg der „BUGGI 52“ aufgestellt. Der achtgeschossige Holzbau entspricht den höchsten Umwelt- und Ökologieansprüchen und ist das erste FSC-zertifizierte Gebäude in Deutschland.

Der Gewerbebau mit Kindergarten und 30 Wohneinheiten wurde ab dem ersten Obergeschoss konsequent in Holz gebaut – auch beim Aufzugsschacht, im Treppenhaus und an der Außenfassade. Dabei wurde ein Holzrahmenbau mit massivem Holzbau kombiniert, um auf diese Weise wirklich nur so viel Holz zu verwenden wie unbedingt nötig.

Genau in diesem sparsamen Umgang mit der Ressource Holz liegt die Zukunft im Holzbau. Die ressourcenschonende und ökologische Bauweise ist aktiver Umweltschutz. Das Kohlenstoffdioxid (CO2), welches von den Bäumen im Wald aufgenommen wird, bleibt auch im Bauholz dauerhaft gespeichert und wird somit nicht wieder in die Atmosphäre abgegeben. Durch seine Holzbauweise wurden beim „BUGGI 52“ insgesamt 261 Tonnen CO2 gespeichert.

„Unser Ziel ist es, nicht möglichst viel Holz in ein Gebäude zu verbauen, sondern möglichst viele Gebäude aus Holz zu erstellen.“ Herbert Duttlinger, Geschäftsführender Gesellschafter der Holzbau Bruno Kaiser GmbH

Knapp unter der Hochhausgrenze

Die Idee, Holz als tragenden Baustoff im Geschosswohnungsbau einzusetzen, wird immer populärer. Dank neuester Technologien mit Holzwerkstoffen ist es möglich, geschossweise über die Hochhausgrenze von 22 m oberhalb der festgelegten Geländeoberfläche zu kommen. So entstehen weltweit imposante Holzhochhäuser zum Wohnen und Arbeiten. Dort wo der Wohnraum und zu bebauende Flächen knapp sind, sind Holz-Hochhäuser eine nachhaltige städtebauliche Lösung. Mit 21,98 m liegt der „BUGGI 52“ knapp unter der Hochhausgrenze. Um diese Grenze einzuhalten war eine maximale Exaktheit bei der Planung und vor allem der Ausführung notwendig. Möglich wurde dies durch Building Information Modelling (BIM). Mit einer entsprechenden Software wurde am Computer ein digitaler Zwilling des Gebäudes erstellt. Dieser wurde im Anschluss direkt an die Produktionsanlagen übergeben.

Vorfertigung und Ausführung der einzelnen Holzelemente

Für den Holzrahmenbau wurden die Holzstäbe mittels eines CNC-gestützten Abbundzentrums passgenau in der Produktionsanlage von Holzbau Bruno Kaiser in Bernau zugeschnitten und gefräst. Im Anschluss wurden die zugeschnittenen Hölzer auf der Produktionslinie zu Rahmen zusammengesteckt, mit Würth ASSY® Holzbauschrauben verschraubt und die Plattenwerkstoffe mit einem Elementbauroboter millimetergenau bearbeitet. Zuletzt wurden Fenster, Jalousien und verschiedene Anschlüsse eingebaut und die Schalung angebracht. Die Schwierigkeit hierbei lag darin, die Bauteilfügungen (bspw. Fassade, Fenster, Geschossübergänge, Brandriegel) exakt zu berücksichtigen, so dass die Bauteile auf der Baustelle passgenau zusammengefügt werden konnten.

Bei Verbindungen der Deckenelemente bei Geschossübergängen war es wichtig, den horizontalen Holzanteil auf ein Minimum zu beschränken. So werden nachträgliche Setzungen minimiert. Maximale Lasten konnten durch die Kombination Holzständer aus Fichte und Schwelle-Rähm in Baubuche abgetragen werden.

Durch den hohen Vorfertigungsgrad in der Montagehalle konnten die Zimmerer auf der Baustelle ein Geschoss pro Woche errichten. Die Wand- und Deckenelemente wurden mit Hilfe der Würth Gewindestangen millimetergenau aufgesetzt. Mit dieser Technik dauerte der gesamte Rohbau nur acht Wochen. Diese Zeitersparnis spiegelte sich auch in den Kosten wider.

„Wir sind nicht teurer als ein konventioneller Bau.“ Projektentwickler Willi Sutter von der Sutter³ GmbH & Co. KG

Sicherer Brandschutz auch im Holzbau

Mehrgeschossige Gebäude wie der „BUGGI 52“ in Gebäudeklasse 5 erfordern einen höheren Feuerwiderstand. Beim baulichen Brandschutz setzte Holzbau Bruno Kaiser von Anfang an auf das Würth Brandschutzsystem IBS 90. Aufgrund der hohen Anforderungen des Gebäudes wurde das Brandschutzsystem verschiedenen Brandprüfungen unterzogen. Prof. Dr.-Ing. Stefan Winter von der technischen Universität München erstellte hierbei die gutachterliche Stellungnahme sowie den vorgezogenen Verwendbarkeitsnachweis.

Beim Würth Brandschutzsystem IBS 90 wird zuerst die Deckenplatte zurechtgeschnitten, montiert und mittels Loch- oder Stichsägen die Öffnungen erstellt. Die Deckenaussparungen hierfür wurden bereits in der Vormontage exakt angefertigt. Nach der Installation der Leitungen und Dämmung wird die Öffnung mit der Würth Trockenschüttung IBS 90 befüllt und mit Wasser angefeuchtet. Zum Schluss erfolgt die Schließung der Schachtwand mit einer Gipsfaserplatte gemäß DIN 4103.

Die Landesbauordnung Baden-Württemberg erlaubt, dass Decken aus Holz auch in Gebäudeklasse 5 unverkleidet bleiben dürfen. So konnten die Planer die besonderen, astfreien Weißtanne-Sichtqualitäten der Deckenbauteile auch im mehrgeschossigen Holz-Wohngebäude zeigen.

Von Tür bis Dach aus FSC-zertifiziertem Holz gemacht

Die Bauherrin „IG Klösterle“ und der Projektentwickler Sutter³ GmbH & Co. hatten zum Ziel, das Projekt nach dem neuen, überarbeiteten FSC-Standard (FSC-STD-­40-006) zu zertifizieren. Daher wurden die im Gebäude eingesetzten Brettsperrholzelemente gemäß FSC geprüft. Auch für die innen sichtbare Fläche der Echtholzdecken wählte das für Entwurf, Planung und Genehmigung verantwortliche Büro Weissenrieder Architekten BDA regionales Holz – die heimische Weißtanne, astfrei verleimt. Für die tragenden Deckenbauteile des innovativen Achtgeschossers wurden die Produkte des in der Region beheimateten und auf Brettsperrholz spezialisierten Herstellers Lignotrend verwendet. Wichtig für die Gewährleistung der Wohngesundheit sind dabei die strengen Emissionsprüfungen der Produkte entlang der Kriterien von natureplus. Die Herausforderung hierbei bestand darin, für jede einzelne Komponente aus dem Wald einen regionalen Lieferanten zu finden, der FSC-zertifizierte Ware liefert. Im September 2021 wurde das FSC-Zertifikat im Rahmen einer offiziellen Feierstunde an Holzbau Bruno Kaiser GmbH, übergeben. Somit wurde der „BUGGI 52“ das erste FSC-zertifizierte Gebäude in Deutschland.

„Zusammen müssen wir für den Holzbau kämpfen, so kommen wir nach vorne, das ist das A und O.“ Herbert Duttlinger, Geschäftsführender Gesellschafter der Holzbau Bruno Kaiser GmbH

Partnerschaftliche Zusammenarbeit für neue Wege Die beiden innovativen Unternehmen Holzbau Bruno Kaiser GmbH und die Adolf Würth GmbH & Co. KG verbindet eine langjährige Partnerschaft. Bereits in vergangenen Projekten zahlte sich die gute fachliche Zusammenarbeit der beiden Unternehmen aus. Durch die Kombination aus dem technischen Denken von Würth und den konstruktiven Erfahrungen von Holzbau Bruno Kaiser können beide Partner voneinander lernen und ermöglichen gerade beim Thema Brandschutz im Holzbau neue Wege.

Die wichtigsten Fakten zum „BUGGI 52“

  • Bauherr: IG Klösterle
  • Projektentwicklung: Sutter³ GmbH & Co. KG
  • Architekt: Weissenrieder Architekten BDA
  • Generalunternehmen Holzbau: Holzbau Bruno Kaiser GmbH
  • Holzbaustatik: DIE HOLZBAUINGENIEURE GmbH
  • Gebäudenutzung
  • UG: Lager für Supermarkt, Kellerräume und Fahrradstellplätze
  • EG: Supermarkt 1. OG: Kindertagesstätte inklusive Spielfläche
  • 2 .OG – 7. OG: 30 Wohneinheiten
  • Grundstücksfläche: 1.445 m²
  • Wohnfläche: 1.880 m²
  • sonstige Nutzfläche: 2.150 m²
  • Gebäudeklasse: 5
  • KfW-Standard: Effizienzhaus 55

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