Aus Problemraum wird Wohnraum - Abdichten von feuchtem Mauerwerk auf der Gebäudeinnenseite
Feuchtigkeit im Mauerwerk stellt ein ernsthaftes Problem dar, insbesondere wenn im Keller Abstellräume zu Wohnräumen umfunktioniert werden sollen. Sie verursacht nicht nur sichtbare Schäden wie feuchte Wände oder Schimmel, sondern beeinträchtigt auch die Bausubstanz und reduziert die Wärmedämmung. Eine effektive Lösung bietet die Kombination aus einer nachträglichen Horizontalabdichtung mit einer (Negativ-) Abdichtung auf der Innenseite des Mauerwerks.
Während erdberührte Bauteile von Neubauten durch Auftrag einer Abdichtungen gemäß DIN 18533 auf der Außenseite geschützt werden können, ist eine solche Abdichtung bei Bestandsbauten durch beschränkte Zugänglichkeit der abzudichtenden Bereiche häufig nicht mehr oder nur noch schwer umsetzbar. Für die Abdichtung auf der Innenseite des Mauerwerks dagegen ist die Zugänglichkeit meist problemlos gegeben. Die Ausführung erfolgt gemäß WTA-Merkblatt 4-10 und 4-6.
© Sopro Bauchemie GmbH
Zunächst ist in der Regel eine Horizontalabdichtung durch Injektion erforderlich, die verhindert, dass Feuchtigkeit durch die Kapillaren in die oberen Mauerwerksbereiche transportiert werden kann. Die Injektionsmittel sind Kombinationsprodukte aus Alkalisilikaten, bzw. -siliconaten und weiteren Zusatzstoffen, welche im Mauerwerk die Poren verschließen, bzw. verengen und/oder hydrophobieren. So wird das kapillare Aufsteigen von Feuchtigkeit gestoppt. Zwei gängige Typen sind flüssige und gelförmige Injektionsmittel, die jeweils spezifische Vorteile bieten.

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Flüssige Injektionsmittel wie z. B. die Sopro Verkieselung VK 690 werden drucklos oder mit Niederdruckverfahren in das Mauerwerk injiziert. Sie dringen durch die Schwerkraft und die kapillare Sogwirkung tief in die Kapillarporen ein und bilden durch chemische Reaktionen eine dauerhafte wasserabweisende Schicht. Diese Methode ist besonders geeignet für poröses Mauerwerk wie Ziegel oder Kalksandstein.
Gelförmige Injektionsmittel wie z. B. das Sopro Verkieselung Gel sind besonders einfach anzuwenden, da sie ohne Druckverfahren in vorgebohrte Löcher eingespritzt werden. Trifft das Gel auf Feuchtigkeit breitet es sich in den Poren aus und hydrophobiert so das Mauerwerk.
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Entscheidend für den Erfolg der Injektion ist die richtige Vorbereitung des Mauerwerks. Dieses wird freigelegt und auf Schäden untersucht. Substanzen wie Salzausblühungen oder Schimmel müssen beseitigt werden. Anschließend werden Bohrlöcher im Abstand von 12 cm horizontal (gelförmiges Injektionsmittel) oder im 45 Grad Winkel (bei flüssigen Injektionsmitteln) in die Wand gesetzt.
Die flüssigen Injektionsmittel erfordern in der Regel zwei Bohrlochreihen über die gesamte Wandlänge, während für gelförmige Mittel eine einzelne Reihe ausreicht. Nach der Injektion werden die Bohrlöcher verschlossen, und die Wand muss trocken sein, bevor die nachfolgenden Arbeiten beginnen. Wichtig: Die Injektion verhindert zwar das Aufsteigen von Feuchtigkeit innerhalb der Wand, sperrt sie aber nicht gegen Feuchtigkeit von außen ab.
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Das WTA-Merkblatt 4-6 empfiehlt eine zusätzliche Flächenabdichtung mindestens bis zur Höhe der injizierten Horizontalabdichtung, die bestenfalls raumhoch ausgeführt wird. Zum Schutz von Boden und Wand kommen rissüberbrückende, flexible mineralische Dichtschlämmen, wie z.B. die Sopro TurboDichtSchlämme 2-K zum Einsatz, die gegen rückseitig drückendes Wasser nach WTA geprüft ist. Die sogenannte Negativabdichtung besitzt einen besonders hohen Haftverbund zum Untergrund, so dass rückseitige Feuchtigkeit keine Ablösung erzeugen kann. Bituminöse Abdichtungen sind hierfür ungeeignet, da sie keinen ausreichenden Halt bieten und sich zudem nicht überputzen lassen.
Als Ausgleich der Innenabdichtung und als Vorbereitung für den abschließenden Oberbelag ist in der Regel eine Ausgleichspachtelung bzw. ein Putz wie z. B. der Sopro SpachtelMörtel leicht erforderlich. Um den Haftverbund zur Abdichtung sicherzustellen, ist eine geeignete Haftbrücke wie z.B. Sopro’s No.1 Flexkleber einzusetzen.
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